Gemeinderat: Krombach braucht dringend Krippenplätze und will der Kirche ein Grundstück für Anbau abkaufen
Dringend gesucht: eine Lösung für alle Kinder unter drei Jahren, die in Krombach einen Krippenplatz brauchen. Der Grund: Die seit 2014 bestehende Krippe ist im Vergleich zur Nachfrage zu klein. Bürgermeister Peter Seitz (UB) erläuterte am Dienstagabend im Gemeinderat mehrere Möglichkeiten.
Das Gremium tendierte, ohne abzustimmen, zu jener, nach der die Gemeinde das Grundstück mit dem Kindergartengebäude übernehmen würde. Das Eigentum würde dadurch auf die Gemeinde übergehen und die könnte dann den dringend nötigen Anbau für eine weitere Krippe mit zwölf Plätzen auf eigene Kosten, abzüglich von Zuschüssen diverser Seiten, errichten. Die Kirche würde weiterhin als Träger der Einrichtung fungieren.
Die Gemeinde will sich nun mit dem Bistum in Verbindung setzen, denn die Grundlage für einen Eigentumsübergang soll die Wertermittlung der Gesamtimmobilie bilden. Diese sollte laut Seitz am besten durch einen unabhängigen Sachverständigen erfolgen.
Baulich wäre ein weiterer Anbau ans Bestandsgebäude möglich, sogar für zwei Gruppen mit jeweils zwölf Plätzen. Demnach könnten nach Angaben der Architekten je ein weiterer Gruppen- und Ruheraum direkt an die bestehende Krippe angebaut werden. Bei Bedarf könnte sich später ein zweiter Anbau, ebenfalls mit je einem Gruppen- und Ruheraum, hinter diesem eventuell neuen Anbau anfügen.
Kosten: 1,4 Millionen Euro
Die Kosten für einen Anbau bezifferte der Rathauschef auf bis zu 1,4 Millionen Euro. Zusammen mit den 880 000 Euro für den Krippenanbau von 2014, die das Bistum mit 185 000 Euro bezuschusst habe, wäre das »eine gute Investition«. Die örtliche Kirchenverwaltung ziehe dabei mit der Gemeinde an einem Strick.
Das Problem: Das Bistum Würzburg lehnt die Finanzierung eines Anbaus wegen des Baumoratoriums ab, womit die Diözese derzeit alle Ausgaben stoppt. Laut Seitz sei aber zumindest ein 20-Prozent-Zuschuss zur Beseitigung der auf 23 000 bis 30 000 Euro geschätzten Brandschutzmängel im Kindergarten in Aussicht gestellt worden. Das Bistum habe ferner geäußert, dass die Kirche die Trägerschaft behalten soll. Und weil das Bistum ansonsten Gesprächsbereitschaft signalisiert worden sei, stehe nun dieser Vorschlag im Raum.
»Im Bistum geht die nächsten zwei bis drei Jahre gar nichts«, sagte Wolfgang Holgersson (CSU). »Das sollte alles ins Eigentum der Gemeinde übergehen«, unterstützte auch Josef Fleckenstein (UB) den Vorschlag. Susanne Grünewald (CSU) erinnerte daran, dass die Eltern sogar klagen könnten, denn die Gemeinde sei gesetzlich verpflichtet, Krippenplätze anzubieten. »Das Bistum hat es nicht eilig, wir aber schon. Und das wäre die schnellste Variante«, ergänzte Daniel Urban (UB).
Seitz bestätigte mit einem kurzen Rückblick auf die bisherige Entwicklung: »Die Verhandlungen sind sehr zäh.« Diese hätten bereits im vergangenen November begonnen, als die Gemeinde das Bistum über die bei der Feuerbeschau festgestellten Mängel informierte.
Wegen personeller Wechsel im Bistum und aufgrund der Corona-Pandemie hätten geplante Treffen sowohl mit dem Bistum als auch mit dem Landratsamt abgesagt werden müssen. Eine stattdessen geplante Videokonferenz mit dem Bistum sei nicht zustande gekommen und auch jetzt sei noch kein neuer Termin in Sicht.
Die weiteren Varianten, die Seitz noch vorstellte, will das Gremium vermeiden. Das wären ein neuer Anbau auf gemeindeeigenem Grund, beispielsweise im Bereich von Schule und Krombachhalle, oder das Aufstellen von Containern gewesen.
mst