Main Echo: "Ausgezeichnet saniert: Fünf Gebäude im Kreis Aschaffen­burg sind nun Kultur­denkmale"

Geschrieben am 22.10.2025


Auch in die­sem Jahr hat der Ve­r­ein zur Er­hal­tung und Pf­le­ge der Kul­tur­denk­ma­le im Land­kreis Aschaf­fen­burg wie­der bei­spiel­haf­te Sa­nie­rungs­maß­nah­men an Denk­ma­len aus­ge­zeich­net. Die je­wei­li­gen pri­va­ten und öf­f­ent­li­chen Ei­gen­tü­mer konn­ten sich über ein Preis­geld in Höhe von 1500 Eu­ro und ei­ne Ke­ra­mik­pla­ket­te, die für die Öf­f­ent­lich­keit sicht­bar am Bau­denk­mal an­ge­bracht wer­den soll, freu­en.

Im Rahmen einer kleinen Feier wurden am Donnerstag im Mömbriser Rathaus die gelungenen Objekte gewürdigt: Das Hermann-Dümig-Haus in Mömbris, Wohnhäuser in Albstadt, Jakobsthal und Krombach sowie das Alte Rathaus in Mainaschaff.

Zuvor führten Achim Köhler aus dem Vorstand des Vereins und der Mömbriser Bürgermeister Felix Wissel (parteilos) die rund 30 Gäste durch das vom Bezirk Unterfranken mit 25.000 Euro prämierte Hermann-Dümig-Haus. In dessen Dachgeschoss wurden ein Raum für Sitzungen oder kleinere Versammlungen und daneben ein Ausstellungsraum eingerichtet.

Rund zwei Millionen Euro Kosten

Köhler wies darauf hin, dass es sich bei den Bodendielen teilweise noch um die ursprünglich verbauten handelt, die abgeschliffen und neu eingelassen wurden. Auch bei den Bodenfliesen im Eingangsbereich handele es sich um die Originale. Im Erdgeschoss wurde ein kleines Café eingerichtet, das der Markt Mömbris verpachtet hat.

Wissel beschrieb die technischen Herausforderungen, in dem alten Gebäude Platz für die Be- und Entlüftungsschächte der Küche zu finden. Ein nachträglich errichteter Anbau wurde im Zuge der Sanierung abgerissen. An dessen Stelle befindet sich jetzt die Terrasse des Cafés. Die Sanierung des Hermann-Dümig-Hauses kostete rund zwei Millionen Euro, der Zuschuss belief sich auf eine Million Euro.

"Ohne diese Förderung hätte der Markt das Projekt nicht verwirklichen können", räumte Wissel ein. Um in den Genuss der Zuwendung zu kommen, musste das Gebäude barrierefrei gemacht, also ein Aufzug eingebaut werden.

In Albstadt hat die Familie Trautwein das Fachwerkhaus aus dem Jahr 1792 restauriert. Die Besonderheit hier: Um das Erdgeschoss auch für Menschen mit einer Körpergröße jenseits von 1,80 Meter nutzbar zu machen, wurde die gesamte Fachwerkkonstruktion über zehn Tage mit 18 hydraulischen Pressen um 23 Zentimeter angehoben. Die beiden Neubauten auf dem Grundstück, ein Wohnhaus und eine Garage, wurden so platziert, dass die Anmutung eines historischen Dreiseithofs entstanden ist.

Christian Wieland hat in Jakobsthal ein Anwesen aus dem Jahr 1840 erworben. Er wohnt derzeit noch in Breunsberg und will bis Ende des Jahres umziehen, sobald die Handwerker fertig sind. Etwa 450.000 Euro wird Wieland bis dahin in sein neues Heim investiert haben. 12.000 Euro gab es als Zuschuss.

Das Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert in Krombach hat dem Vorsitzenden des Vereins zur Erhaltung und Pflege der Kulturdenkmale im Landkreis Aschaffenburg Hermann Steigerwald viele Jahre mit Sorge betrachtet, denn es stand lange leer. Dabei ist es Teil eines Ensembles von drei Fachwerkhäusern, die direkt nebeneinander stehen.

"Es wäre jammerschade, wenn diese Reihung verloren ginge", dachte sich Steigerwald. Aber das wird sie nicht, weil Michael Helmling das zwei-zonige Einhaus - das heißt Wohnung, Stall und Scheune befinden sich unter einem Dach - samt Anbau mit Badezimmer und Dachterrasse aus den 1960ern nach 16 Jahren Leerstand vor drei Jahren erwarb und einzog.

Mainaschaffs Bürgermeister Moritz Sammer schließlich erhielt den Preis für das Alte Rathaus der Gemeinde in der Schulstraße 4. Bei dem Bauwerk aus dem Jahr 1791 mache sich das Empire bereits etwas bemerkbar, hieß es. Das Gebäude diente zunächst als Schule und danach als Heim für Lehrer. 2020 beschloss der Gemeinderat, es solle ein Haus der Begegnung werden.

Im Erdgeschoss entstand ein Saal mit Theke, der für Feierlichkeiten angemietet werden kann. Ein Raum im Obergeschoss wird als Trauzimmer und für Ausstellungen des 
Heimatvereins zur Ortsgeschichte genutzt. An der Frontseite wurden vier und an der Rückseite zwei mit Edelstahl verkleidete Gauben aufs Dach gesetzt. Weiter wurde auf der Rückseite ein Zwerchhaus mit Treppenhaus und Aufzug angebaut, wodurch das Alte Rathaus barrierefrei ist. 

noe