Main Echo: »Friedens­stif­ter« und »Garanten für Verläs­slich­keit«

Geschrieben am 07.07.2022


Ehrenamt: Jahrtag der Feldgeschworenen-Vereinigung Oberer Kahlgrund in Krombach - Elf Vereidigungen

Dass die Feld­ge­schwo­re­nen ein un­ver­zicht­ba­rer Teil der Ge­sell­schaft sind, mach­ten am Sams­tag die Fe­st­red­ner beim 91. Jahr­tag der Feld­ge­schwo­re­nen-Ve­r­ei­ni­gung Obe­rer Kahl­grund deut­lich.

Erstmals 1930 sei die Gemeinde Krombach Ausrichter des Jahrtages gewesen, so Obmann Antonius Glaab eingangs, dann 1951, 1973, 1989, 2004 und heuer zum sechsten Mal. Die Vereinigung umfasse 19 Gemeinden mit rund 115 Feldgeschworenen, am Samstag konnten wieder elf in die Gemeinschaft aufgenommen werden.

Vor der Feier im Krombacher Pfarrgarten hatte der Musikverein Krombach die Teilnehmer und Gäste mit einer Kirchenparade zum Gedenkgottesdienst in die St. Lambertus und St. Sebastian-Kirche geführt.

Das Pfarrgut mit 40 Hektar Fläche reiche vom Kirchberg über Hof Hauenstein bis zum Kalmus und sei seit dem 12. Jahrhundert urkundlich nachgewiesen, warf Krombachs Bürgermeister Peter Seitz einen historischen Blick auf den Tagungsort. Der Kirchengrund war Bestandteil des Krombacher Landgerichts. Vogteirechte lagen seit dem 13. Jahrhundert bei den Grafen von Rieneck, gingen 1666 nach mehreren Besitzerwechseln an die Grafen von Schönborn, der Gerichtsplatz wurde 1848 aufgelöst. 1541 sei das letzte »Dorfweistum« ausgestellt worden, in dem bei den Dorfrechten und -pflichten die Steinsetzer und Grenzbegehungen erwähnt seien.

Die Feldgeschworenen wachten in guter Tradition seit Jahrhunderten über die Einhaltung von Grundstücksgrenzen, so Seitz, sie blieben mit ihrem Wissen auch in der heutigen Zeit mit GPS, Digitalisierung und 3-D-Vermessung unentbehrlich. Die Feldgeschworenen gelten in Bayern als Friedensstifter und Friedensbewahrer, sind Garanten für Verlässlichkeit und zeichneten sich durch persönliche Vertrauensstellung und Integrität aus, bekräftigte Landrat Alexander Legler. Die Bevölkerung wisse, dass man beim Schutz der Grundstücksgrenzen auf sie zählen könne. Der brutale Angriffskrieg von Russland auf das Nachbarland Ukraine führe uns aber vor Augen, wie schnell Grenzen willkürlich verletzt und überschritten werden können. Angesichts dessen bleibe der Dienst der Feldgeschworenen auch künftig unverzichtbar.

Vermessungsoberrat Michael Reus, stellvertretender Leiter des Vermessungsamtes Aschaffenburg, dankte den Feldgeschworenen, dass sie trotz Pandemie ihr Ehrenamt weiter ausgeführt hätten und freut sich auf weitere gute Zusammenarbeit vor allem mit den am Samstag neu vereidigten.

Bundestagsabgeordneter Niklas Wagener (Bündnis 90/Die Grünen) sagte den Feldgeschworenen höchstmögliche Unterstützung zu. Derzeit seien sie gefragt Waldbesitzgrenzen zu ermitteln, damit man gemeinsam die stark geschädigten Wälder wieder aufbauen könne.

mst


Im Überblick: Neue Feldgeschworene vereidigt

Folgende elf neuen Feldgeschworenen wurden beim Jahrtag im Beisein ihrer jeweiligen Bürgermeister beziehungsweise deren Vertreter auf die Bewahrung des »Siebenergeheimnisses« eingeschworen: Willi Stenger, Bernd Schmitt, Günter Kunkel (Blankenbach), Steffen Fleckenstein (Kleinkahl), Leo Hornung, Alexander Liedtke (Krombach), Bernhard Behl (Omersbach), Daniel Grünewald, Horst Wehl (Schneppenbach), Manfred Roiter (Schöllkrippen), Johannes Pistner (Westerngrund).