Main Echo: »Kindergarten darf wachsen«

Geschrieben am 03.07.2020


Betreuung: Krombacher Gemeinderat fasst Grundsatzbeschluss für Um- oder Anbau - Zwei Gruppen mehr.

Die Situation in Krombach wird immer prekärer: Alle Bereiche des Kindergartens sind »ausgeschöpft und am Limit«. Das, so berichtete Bürgermeister Peter Seitz (UB) am Dienstagabend im Gemeinderat, habe die Kindergartenaufsicht am Landratsamt Aschaffenburg bei ihrer Begehung Mitte Juni festgestellt.

Am härtesten betroffen sei der Krippenbereich: »Wir können ab Januar keine Krippenkinder mehr aufnehmen«, sagte Kindergartenleiterin Ursula Reifenberger. Freiwerdende Plätze sollen daher laut Kindergartenaufsicht vorrangig den Krippenkindern gegeben werden, damit die Gemeinde deren Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz erfüllen könne.

Jeweils zwölf Plätze

Der Gemeinderat stellte daraufhin in einem Grundsatzbeschluss einstimmig fest, dass ein Um- oder Anbau am Kindergarten notwendig ist, um mindestens zwei weitere Krippengruppen mit jeweils zwölf Betreuungsplätzen zu schaffen. Die Anzahl der notwendigen Krippengruppen ergab sich aus der aktuellen Bedarfsanalyse der Verwaltungsgemeinschaft Schöllkrippen.

Seitz berichtete weiter, dass die Kindergartenaufsicht bei der Begehung neben den seit der Feuerbeschau im vergangenen Oktober bekannten Brandschutzmängeln noch weitere Schäden im Bereich des Altgebäudes festgestellt habe; unter anderem in den Nassräumen. Da somit auch eine Sanierung des Altbestands notwendig wäre, könnten auch mögliche Umbauten und Aufstockungen in Betracht kommen. Die bei einer solchen Gesamtmaßnahme anfallenden Kosten sollten daher unbedingt verglichen werden mit den Kosten, die bei einem kompletten Neubau anfallen würden.

Ein Problem sei aber nach wie vor unverändert: Da der Kindergarten dem Bistum Würzburg gehöre, müsste auch das Bistum entscheiden, wie es weitergehen sollte. Obwohl dem Bistum der dringende Handlungsbedarf bekannt sei, gebe es immer noch keine Vorschläge für einen Besprechungstermin; die Finanzkammer habe sich bislang noch nicht gemeldet. Somit sei auch immer noch nicht über die Idee der Gemeinde gesprochen worden, den Kindergarten möglicherweise zu übernehmen und nur die Trägerschaft bei der Kirche zu belassen.

Hintergrund dieser Idee: Weil das Bistum mit dem Baumoratorium einen generellen Baustopp verhängt hat, erhält die Gemeinde keine Zuschüsse für eine bauliche Erweiterung: »Wahrscheinlich nicht mal als Nachzahlung, wenn es das Baumoratorium nicht mehr gibt«, sagte Seitz. Die Gemeinde könne also nur auf hohe staatliche Zuschüsse aufgrund von Maßnahmen zur Konjunkturbelebung hoffen.

Altbau sanierungsbedürftig

Im Detail sei der neue, 2014 eröffnete Krippenbereich - dieser Anbau wurde auf der Fläche errichtet, auf dem früher das 1957 gebaute Schwesternhaus stand - baulich nicht beanstandet worden. Die Kindergartenaufsicht halte eine Sanierung des Altgebäudes jedoch für unumgänglich, denn zusätzlich zu den Brandschutzmängeln seien Schäden an den Schallschutzdecken und in den Nassräumen festgestellt worden.

Selbst die Räume der Hortkinder seien »in dieser Form keine akzeptable Dauerlösung«. Zunehmend schwerer werde es außerdem, Hortkinder künftig unterzubringen, weil auch sie ab 2025 einen Rechtsanspruch auf einen entsprechenden Platz haben. Die Kindergartenaufsicht habe daher ausdrücklich empfohlen, bei der Erweiterung der Krippe die »dringend erforderlichen« Maßnahmen zum Bestandserhalt des »in die Jahre gekommenen Kindergartengebäudes« vorzunehmen.

MARION STAHL